Fachgerechtes Auskochen von Rehböcke und Hirsche
Zuerst gebe ich Ihnen eine kurze Anleitung, die Sie für alle Trophäen anwenden können. Danach werde ich auf Besonderheiten von einzelnen Wildarten und Trophäen eingehen.
1. Als erstes machen Sie in der Mitte einen Längsschnitt von der Nase bis kurz vor die Rosenstöcke. Dort gabelt sich der Schnitt.
2. Jetzt beginnen Sie vorsichtig die Haut vom Knochen zu lösen. Dabei ist darauf zu achten, dass man nicht in den Knochen schneidet.
3. Nachdem die Haut entfernt worden ist, beginnen Sie damit, das Haupt grob zu entfleischen. Der Lecker wird ausgeschnitten und nachdem Sie die Kaumuskulatur entfernt haben, können Sie auch das Unterkiefer vom Schädel trennen.
4. Nun entfernen Sie das Gehirn. Ich mache das, indem ich ins Hirnhauptloch mit Druckluft vorsichtig reinblase. Man kann auch das Gehirn mit einem stärkeren Draht, den man vorne um 90° umbiegt, heraushaken. Wichtig ist nur, dass man so viel wie möglich entfernt, da das Gehirn sehr fetthaltig ist!
5. Jetzt wird die Trophäe in ein Gefäß mit kaltem Wasser gestellt, um es zu wässern - herauslösen von Blut, das im Knochen ist. Dauer 1 bis 2 Tage. Wasser öfters wechseln.
6. Nach 1 bis 2 Tagen setzen Sie ein Gefäß mit Wasser auf und kochen den Schädel, bis sich die Fleischreste lösen lassen.
7. Sobald der Schädel fertig gekocht erscheint, wird er mit kaltem Wasser
abgeschreckt. Das macht man, damit sich das Fett, das sich beim Kochen im Wasser gelöst hat, nicht wieder in den Knochen einzieht.
8. So, nun wird der Schädel von den restlichen Fleischresten gesäubert. Am schnellsten und am besten geht das mit einem Hochdruckreiniger. Bitte dabei sehr vorsichtig sein.
9. Nachdem der Knochen sauber ist, kochen Sie den Schädel noch einmal kurz in Wasser, wo ein Spritzer Geschirrspülmittel zugegeben wurde, auf. Dabei sollten die Rosen nicht mehr unter Wasser sein. Achtung kann sehr schäumen!
10. Jetzt den Schädel wieder in kaltem Wasser abschrecken.
11. Der feuchte Schädel kann nun gebleicht werden. Ich persönlich pinsle meinen Schädel mit 30 % Wasserstoff ein. Das ist meiner Ansicht nach die beste und sparsamste Methode. Man kann den Schädel auch in Watte oder Servietten einpacken und mit Wasserstoff tränken. Der Nachteil dabei ist, dass man die Watte bzw. die Servietten nicht restlos entfernen kann.
Nun komme ich zu den Abweichungen bei Trophäen im Bast, bei denen der Bast erhalten werden soll.
1. Die Anleitung von oben ist bis zum Punkt 5 gleich.
2. Damit das Bastgeweih beim Kochen nicht beschädigt wird, wickeln sie es in
Alufolie ein, die sie ganz fest um die Rosenstöcke drücken.
Dabei ist es wichtig, dass die Folie oben offen bleibt, damit die Wärme, die beim Kochen entsteht, entweichen kann. Achten Sie beim Kochen darauf, dass das Kochwasser nur bis zu den Rosenstöcken reicht.
3. Nach dem Kochen wird wieder abgeschreckt und dann vorsichtig die Alufolie entfernt.
4. Auf das Nachkochen sollten sie in diesem Fall verzichten!
5. Jetzt können sie, wie unter Punkt 11. oben beschrieben, den feuchten Schädel bleichen.